Bereits zum zehnten Mal radeln sie durch Deutschland, um für den offenen Umgang mit Depressionen zu werben. Nun hatten sechs Fahrer*innen der Mut-Tour 2022 einen kurzen Aufenthalt in Kassel.

Die Depression als Erkrankung ist in unserer Gesellschaft immer noch ein Tabu-Thema. Sie ist hinderlich bei der Suche nach einem Arbeitsplatz oder beim Kontakt zu Kunden. Betroffene stoßen oftmals auf Unverständnis. In den letzten 10 Jahren konnte die Mut-Tour jeden Sommer erleben, wie sich durch offene Gespräche, Berührungsängste und Vorurteile stetig abbauen lassen und auch die Teilnehmenden – weit über die Dauer der Etappenphasen hinaus – ein Gemeinschaftsgefühl erfahren, welches sie auch im Alltag nachhaltig unterstützt

Die Mut-Tour ist ein Aktionsprogramm, das sich seit 2012 durch Deutschland bewegt und einen Beitrag zur Entstigmatisierung der Depression als Erkrankung leistet. In diesem Jahr legen insgesamt 70 Teilnehmer eine Strecke von über 4200 km zurück. Vom 18. Juni bis 10. September sind 12 Teams auf Tandems unterwegs, dazu kommen drei Wanderteams mit Pferdebegleitung.

Ziel der Mut-Tour ist es, aufzuklären. Durch das offene Gespräche über Depressionserfahrungen sollen Menschen sensibilisiert werden. Die Perspektive ist es, einmal in einer Gesellschaft zu leben, in der sowohl betroffene als auch nicht-betroffene Personen angst- und schamfrei mit psychischen Erkrankungen umgehen können.

Das Team der Mut-Tour in Kassel. Der Smiley steht für alle Betroffenen, die es sich nicht erlauben können, die Depression öffentlich zu machen. Berufliche Benachteiligung, Mobbing – der Smiley steht als Symbol.

Gestärkt und motiviert in den Alltag

Andrea Roosch fährt bereits seit 2018 mit, erzählt sie uns beim Treffen in Kassel. Aufmerksam auf die Aktion wurde sie über Zeitungsanzeigen. Was bringt die Tour den Betroffenen? „Man ist mit Gleichgesinnten unterwegs und spricht über ein Thema, wozu man im Alltag gar keine Möglichkeit hat. Es geht einerseits um Öffentlichkeitsarbeit, aber es ist auch eine Form von Selbsthilfe. Immer wenn ich bei einer Tour mitfahre, gehe ich gestärkt und motiviert in den Alltag zurück“, erklärt uns Andrea Roosch weiter. „Es geht um die Aktion, in Bewegung zu sein und ein gemeinsames Abenteuer zu erleben“, ergänzt Gundula Schmidt, eine der Fahrerinnen der Tandems.

Die Menschen, denen die Teilnehmer*innen unterwegs begegnen, reagieren überaus positiv. Man fällt auf mit den Tandems und wird oft von Passanten angesprochen, manchmal auch von Betroffenen. „Die Menschen sind interessiert an der Aktion und wir erleben viel Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft.“ Die Gruppe ist vollkommen autark unterwegs, die Teilnehmer*innen versorgen sich selbst und übernachten in Zelten. „Letzte Nacht rasteten wir auf einem Sportplatz, davor auf dem Hof eines Milchbauern“, Andrea Roosch weiter.

Die aktuelle Tour führt von Paderborn bis nach Würzburg, wo die Tandems von einem weiteren Team in Empfang genommen werden. Die Teilnehmer*innen fahren täglich etwa 55 Kilometer. Dadurch, dass immer drei Tandems im Einsatz sind, sind die Gruppen auf sechs Personen begrenzt. Diese Teilnehmeranzahl hat sich ebenfalls bei den Wanderteams bewährt.

Wohin geht es heute noch? „unser heutiges Ziel ist Melsungen“, erzählt uns Gundula Schmidt abschließend. Dann allzeit gute Fahrt und weiterhin viele konstruktive Gespräche!

Der Trägerverein der Mut-Tour ist Mut fördern e.V.
Kostenträger sind die Krankenkassen DAK und BARMER, die Deutsche Rentenversicherung Bund sowie zehn ihrer Landes-DRVen, der Landschaftsverband Rheinland (LVR), Aktion Mensch sowie einige Stiftungen.

Regionale Anlaufstellen

Sozialpsychiatrischer Dienst Kassel
Kölnische Straße 54a
34117 Kassel
Telefon 0561 787-5367

Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfegruppen am Gesundheitsamt Region Kassel – KISS
Treppenstraße 4
34117 Kassel
Telefon 0561 81644-222

Diakonisches Werk Region Kassel – Psychologische Beratungsstelle
Wildemannsgasse 14
34117 Kassel
Telefon 0561 70974250

PSZ Psychosoziales Zentrum Schwalm-Eder-Nord gGmbH
Rotenburger Straße 14
34212 Melsungen
Telefon 05661 92869-12

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Bereits zum zehnten Mal radeln sie durch Deutschland, um für den offenen Umgang mit Depressionen zu werben. Nun hatten sechs Fahrer*innen der Mut-Tour 2022 einen kurzen Aufenthalt in Kassel.

Die Depression als Erkrankung ist in unserer Gesellschaft immer noch ein Tabu-Thema. Sie ist hinderlich bei der Suche nach einem Arbeitsplatz oder beim Kontakt zu Kunden. Betroffene stoßen oftmals auf Unverständnis. In den letzten 10 Jahren konnte die Mut-Tour jeden Sommer erleben, wie sich durch offene Gespräche, Berührungsängste und Vorurteile stetig abbauen lassen und auch die Teilnehmenden – weit über die Dauer der Etappenphasen hinaus – ein Gemeinschaftsgefühl erfahren, welches sie auch im Alltag nachhaltig unterstützt

Die Mut-Tour ist ein Aktionsprogramm, das sich seit 2012 durch Deutschland bewegt und einen Beitrag zur Entstigmatisierung der Depression als Erkrankung leistet. In diesem Jahr legen insgesamt 70 Teilnehmer eine Strecke von über 4200 km zurück. Vom 18. Juni bis 10. September sind 12 Teams auf Tandems unterwegs, dazu kommen drei Wanderteams mit Pferdebegleitung.

Ziel der Mut-Tour ist es, aufzuklären. Durch das offene Gespräche über Depressionserfahrungen sollen Menschen sensibilisiert werden. Die Perspektive ist es, einmal in einer Gesellschaft zu leben, in der sowohl betroffene als auch nicht-betroffene Personen angst- und schamfrei mit psychischen Erkrankungen umgehen können.

Das Team der Mut-Tour in Kassel. Der Smiley steht für alle Betroffenen, die es sich nicht erlauben können, die Depression öffentlich zu machen. Berufliche Benachteiligung, Mobbing – der Smiley steht als Symbol.

Gestärkt und motiviert in den Alltag

Andrea Roosch fährt bereits seit 2018 mit, erzählt sie uns beim Treffen in Kassel. Aufmerksam auf die Aktion wurde sie über Zeitungsanzeigen. Was bringt die Tour den Betroffenen? „Man ist mit Gleichgesinnten unterwegs und spricht über ein Thema, wozu man im Alltag gar keine Möglichkeit hat. Es geht einerseits um Öffentlichkeitsarbeit, aber es ist auch eine Form von Selbsthilfe. Immer wenn ich bei einer Tour mitfahre, gehe ich gestärkt und motiviert in den Alltag zurück“, erklärt uns Andrea Roosch weiter. „Es geht um die Aktion, in Bewegung zu sein und ein gemeinsames Abenteuer zu erleben“, ergänzt Gundula Schmidt, eine der Fahrerinnen der Tandems.

Die Menschen, denen die Teilnehmer*innen unterwegs begegnen, reagieren überaus positiv. Man fällt auf mit den Tandems und wird oft von Passanten angesprochen, manchmal auch von Betroffenen. „Die Menschen sind interessiert an der Aktion und wir erleben viel Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft.“ Die Gruppe ist vollkommen autark unterwegs, die Teilnehmer*innen versorgen sich selbst und übernachten in Zelten. „Letzte Nacht rasteten wir auf einem Sportplatz, davor auf dem Hof eines Milchbauern“, Andrea Roosch weiter.

Die aktuelle Tour führt von Paderborn bis nach Würzburg, wo die Tandems von einem weiteren Team in Empfang genommen werden. Die Teilnehmer*innen fahren täglich etwa 55 Kilometer. Dadurch, dass immer drei Tandems im Einsatz sind, sind die Gruppen auf sechs Personen begrenzt. Diese Teilnehmeranzahl hat sich ebenfalls bei den Wanderteams bewährt.

Wohin geht es heute noch? „unser heutiges Ziel ist Melsungen“, erzählt uns Gundula Schmidt abschließend. Dann allzeit gute Fahrt und weiterhin viele konstruktive Gespräche!

Der Trägerverein der Mut-Tour ist Mut fördern e.V.
Kostenträger sind die Krankenkassen DAK und BARMER, die Deutsche Rentenversicherung Bund sowie zehn ihrer Landes-DRVen, der Landschaftsverband Rheinland (LVR), Aktion Mensch sowie einige Stiftungen.

Regionale Anlaufstellen

Sozialpsychiatrischer Dienst Kassel
Kölnische Straße 54a
34117 Kassel
Telefon 0561 787-5367

Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfegruppen am Gesundheitsamt Region Kassel – KISS
Treppenstraße 4
34117 Kassel
Telefon 0561 81644-222

Diakonisches Werk Region Kassel – Psychologische Beratungsstelle
Wildemannsgasse 14
34117 Kassel
Telefon 0561 70974250

PSZ Psychosoziales Zentrum Schwalm-Eder-Nord gGmbH
Rotenburger Straße 14
34212 Melsungen
Telefon 05661 92869-12

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